Timo Werner wird A-Nationalspieler. Es ist der sportliche Höhepunkt einer Saison, die für den 21 Jahre alten Stürmer von Bundesliga-Aufsteiger RB Leipzig aus vielerlei Sicht so spektakulär verläuft. 14 Tore hat der gebürtige Stuttgarter geschossen, sechs weitere vorbereitet. Sportlich lieferte Werner einige Gründe, um zum erlesenen Aufgebot von Nationaltrainer Joachim Löw zu gehören. Bei den Länderspielen gegen England (Mittwoch, 20.45 Uhr/ARD) und Aserbaidschan (Samstag, 18 Uhr/RTL) wird der ehemalige Jugendspieler vom VfB Stuttgart im Kader stehen.
„Dass es so schnell geht, konnte man nicht wissen“, sagt Werners Berater Karlheinz Förster im Gespräch mit dieser Redaktion. Maßgeblich für die Entwicklung des Stürmers sei sein Wechsel vom VfB Stuttgart zu Aufsteiger Leipzig gewesen: „Beim VfB konnte er sich aufgrund des Abstiegskampfes nicht so gut entwickeln. Ralf Rangnick kennt Timo aber schon lange und war sich schon vor dem Transfer zu RB darüber im Klaren, dass er eine große Entwicklung durchmachen wird“, erklärt der ehemalige Nationalspieler und Europameister von 1980. Demnach war es für Werner die „absolut richtige Entscheidung, dass er zu RB Leipzig gegangen ist.“
Doch auch bei den Roten Bullen hatte Werner mit Stress zu kämpfen. Nach der Schwalbe beim Heimspiel des Aufsteigers gegen Schalke 04 musste er sich von den Tribünen sowie im Internet wüste Beschimpfungen gefallen lassen. In einem Ausmaß, das auch für den 14-fachen Bundesliga-Torschützen befremdlich war: „Da hat er sich schon einiges anhören müssen. Er hat nicht so ganz verstanden, warum die Reaktionen so heftig waren“, sagt Förster. Dass Werner sich davon nicht habe beirren lassen, sei ein Zeichen dafür, „wie stabil er trotz seines Alters schon ist. Er bringt trotzdem konstant seine Leistung.“ Grundsätzlich sei der 21-Jährige „kein Spieler, der sich absichtlich fallen lässt. Aber jetzt ist es ja so: Immer wenn er fällt und vorher nicht klar berührt wird, ist wieder eine Diskussion im Gange.“
Förster vermutet, dass die Reaktionen milder ausgefallen wären, würde Werner nicht das Trikot des nicht allerorts gelittenen Aufsteigers tragen: „Würde er zum Beispiel für Borussia Dortmund spielen, wäre das vielleicht alles nicht so schlimm gewesen.“ Der von Getränkehersteller Red Bull am Reißbrett entworfene und mit aller Macht in die Bundesliga katapultierte Klub habe in dieser Situation als Verstärker fungiert.